Wenn du zu uns kommst, solltest du in erster Linie Spaß an deiner Musik mitbringen. Natürlich erklären wir dir zuerst alle Schritte einer Aufnahmesession. Du wirst sehen, dass du deine vielleicht vorhandene anfängliche Nervosität ganz schnell verlierst. Ein paar Tips möchten wir an dieser Stelle dennoch loswerden. Diese Tips richten sich in erster Linie an Anfänger oder ambitionierte Amateure. Den Profis, die sowieso von ihrer Musik leben, sind die folgenden Ratschläge vermutlich schon längst in Fleisch und Blut übergegangen. Aber vielleicht lohnt ja auch für Semiprofis und Profis ein Blick auf die folgenden Zeilen :
Was kannst du also tun, um dich optimal auf einen Studiobesuch bei uns vorzubereiten?
Superwichtig: Kenne deine Songs sehr gut ! Zum Proben ist Studiozeit erstens zu teuer und zweitens lässt die Konzentration auf beiden Seiten der Regiescheibe sehr schnell nach.
Also besser ein paar Extraproben einlegen, als im Studio Frust zu schieben oder deine Mitmusiker warten zu lassen.
Wenn es selbstgeschriebene Stücke sind, wäre es super, wenn ihr ein paar Referenzstücke von anderen Künstlern mit einem vergleichbaren Stil mitbringt, damit wir diese als Sounndreferenz nehmen können.
Daneben gibt es folgende Tipps:
Manche dieser Tips klingen selbstverständlich oder gar banal, scheinen in der Praxis aber dennoch nicht selbstverständlich zu sein. Alle hier beschriebenen Punkte sind hier im Studio schon einmal aufgetreten.
Daher wird diese Liste ständig erweitert. Wenn mir etwas auffällt, das helfen kann, die Aufnahmesessions einfacher zu gestalten, werde ich es hier auflisten !
Sänger / Rapper
- Kenne den Ablauf des Songs sehr gut. Mache am besten eine Liste, wo du Ad-libs, Dopplungen oder Harmoniestimmen haben möchtest. Das reduziert den Stress erheblich.
- Sei einfach du selbst. Je relaxter du bist, desto eher gelingen hier authentische Aufnahmen deiner Stimme. Die Getränkeversorgung mit Wasser oder Tee/Kaffee machen wir für dich. (Das gilt natürlich auch für die anderen Musiker.)
- Deine Stimme sollte nicht durch Erkältung/Krankheit angeschlagen sein. Das Singen unter solchen Bedingungen ist gefährlich für deine Stimme und wir bekommen garantiert nicht das aufgenommen, was du dir vorgestellt hast. Notfalls werden wir die Aufnahmen dann später machen.
- Meistens ein Punkt für die Damen : Bitte keine raschelnde Kleidung ( Kunstfasern ) oder Schmuck tragen, der bei Bewegung Geräusche von sich gibt. Gleiches gilt für Stöckelschuhe. Wenn Ihr Fotos hier machen möchtet,
könnt Ihr die Sachen gerne tragen, nur bitte nicht während der Aufnahme. Moderne Mikrofone sind wirklich superempfindlich und wir möchten möglichst viel Stimme und möglichst wenige Nebengeräusche aufnehmen. - Bring bitte deine Songtexte mit. Am besten digital auf einem USB-Stick. Auf diese Weise können leicht Kopien für dich und für uns im Kontrollraum
gedruckt werden. Während des Aufnahmevorgangs erleichtert uns so ein Ausdruck die Navigation im Song. Außerdem können leicht Anmerkungen an die
Texte geschrieben werden. - Bei Verwendung von mitgebrachten Playbacks/Beats ist folgendes zu beachten :
- Die Qualität des Playbacks sollte möglichst hoch sein ( wenn MP3, dann mindestens mit 192 kBit Auflösung )
- Rapper sollten die die Geschwindigkeit ihres Beates kennen ( in BPM ). Das vereinfacht die Vorbereitungen / Schneidevorgänge beim Arrangieren.
- Bitte keinen raubkopierten Sachen z.B. von Youtube mitbringen. Die Sachen klingen durch die starke Komprimierung meistens echt grausam. Abgesehen davon ist das in 99% der Fälle rechtlich nicht O.K.
- Auch WhatApp eignet sich durch die starke Komprimierung das Audiomaterials nicht, um Dateien an uns zu senden.
- Besser ein paar Euros inventieren und die Playbacks von einen legalen Seite downloaden. Viele Songs enthalten musikalische oder digitale "Wasserzeichen", wenn sie nicht lizensiert sind. Die Verwendung solcher Beats/Playbacks
kann später tatsächlich sehr teuer für dich werden, wenn dir eine Urheberrechtsverletzung nachgewiesen werden kann ( bis mehrere Tausend Euros )
- Der Hauptsänger/-sängerin darf im Playback NICHT zu hören sein. Backgroundstimmen sind dagegen in Ordnung.
- Auch Arrangements mit eingespielter Melodiestimme (Instrumentalaufnahmen ) sind ungeeignet.
- Die Playbacks bitte auf einem USB-Stick (FAT-Format, so sind eigentlich alle Sticks vorformatiert ) oder CD anliefern.
- Weiterhin möglich sind Online-Download ( z.B. Dropbox / Google-Drive-Freigaben ) oder CF-Karte ( Aus Handy, Kamera oder Autoradio )
- Sticks, die später im NTFS - Format unter Windows umformatiert wurden, können wir auf unserem Apple-System leider nicht lesen. - Du kannst deine Lieblingsohrhörer ( oder In-Ears ) / Kopfhörer gerne mitbringen, falls diese per Kabel angeschlossen werden können ( Miniklinke oder Klinke ). Bluetooth-Kopfhörer sind zum Aufnehmen grundsätzlich aus technischen Gründen ( Latenz ) nicht geeignet.
- Bei mitgebrachten Playbacks, die Urheberrechtlich geschützt sind, bist du für die Lizenzierung zuständig. Ausgenommen sind Playbacks, die du ausschließlich für private Zwecke nutzen möchtest.Falls die Aufnahmen irgendwo veröffentlicht werden sollen, setzt das Urheberrecht klare Grenzen.
Da wollen GEMA/Verlage/Komponisten etc. gefragt werden und du benötigst die entsprechenden Genehmigungen.
Das alles gilt natürlich nicht bei eigenen Songs. - Falls du die Aufnahmen eher als Spaßprojekt betrachtest, weil du z.B. nicht wirklich gut singen kannst, ist das auch kein Problem.
Ein Beispiel wäre z.B. ein witziges Lied für ein Brautpaar, dass von den Trauzeugen gesungen wird.
In diesen Fall werden wir dir/euch so weit wie möglich mit guten Ratschlägen und technischer Unterstützung helfen, um trotzdem zu einem tollen Resultat zu kommen.
Falls ihr eure Instrumente mitbringt:
Für alle Instrumentalisten gilt folgende wichtige Regel :
Falls du es noch nicht beherrscht, übe bitte nach Metronom / Clicktrack zu spielen.
Bei Mehrspur-Aufnahmen, bei denen die Musiker nacheinander ihren Teil einspielen, ist ein einheitliches Taktmaß unerläßlich. Sobald also
mehr als eine Spur aufgenommen wird, müssen alle nach dem selben Metronom spielen. Sonst gibt es Chaos und Frust statt Spielfreude und Spass im Studio.
Drummer:
- Drums bitte vorher gut stimmen.
Stimmschlüssel bitte mitbringen. Es kann notwendig sein, die Tonhöhe von Snare/Toms an die Tonart eines Stückes anzupassen.
Die Toms in Quarten zu stimmen, hat sich gut bewährt. - Uralte Felle machen keine Aufnahme schöner ;-)
- Quietscht oder raschelt irgendeine Hardware beim Spielen? Das kann man in den meisten Fällen leicht mit ein wenig Öl beheben.
- Bitte achte darauf, das der Snareteppich möglichst wenig mitschwingt, wenn du die Toms spielst. Der Snareteppich ist für die Snare. Punkt !
Einen ständig mitraschelnder Snareteppich möchte auf den Aufnahmen später eigentlich niemand hören, oder ? - Toms sollten keine zu langen Ausklangzeiten haben (Boooom-Sounds machen die ganze Aufnahme undurchsichtig).
- Wie schon oben geschrieben : Übt das Spiel mit einem Klicktrack ( Metronom ).Das ist zwar keine Voraussetzung für eine Aufnahme, erleichtert das spätere Editieren der Mixes aber erheblich. Unvorbereitet im Studio das erste Mal zum Klick zu spielen geht in den allermeisten Fällen gründlich daneben.
- Falls die Songs Intros oder Zwischenteile ohne Drums haben, ist es natürlich auch wichtig, dass sich nicht nur der Drummer darauf vorbereitet, sondern auch die Gitarristen/Bassisten.
Gitarristen/Bassisten:
- Die Saiten sollten einigermaßen neu sein.
- Eure Instrumente klingen nur dann richtig, wenn sie bundrein sind.
- Bringt euer Lieblingsstimmgerät mit. Eine gute Stimmung ist nicht nur für euch, sondern auch für euer Instrument sehr wichtig.
- Stimmt auch immer während der Session einmal nach. Das kostet nicht viel Zeit, aber das Ergebnis ist viel besser.
- Prüft, ob eines eurer Kabel einen Kabelbruch oder sonstigen Fehler hat. Eure Kabel sollten keine Störgeräusche von sich geben.
Dies gilt auch für die Buchsen von Line-Out/Direct-Out-Ausgängen. Auch die Buchsen von Effekt-Send/Return solltest du testen, wenn du externe Bodentreter verwendest. - Bei digitalen Effektgeräten/Bodentretern: Programmiere für jeden Song das Preset, das du brauchst.
- Prüfe, ob mit Netzteil betriebene Bodentreter brummfrei sind.
- Bringt ggf. genug 9V-Batterien mit für eure Technik.
- Wenn du eine Topteil / Boxenkombination benutzt, können diese auch hier im Studio voneinander getrennt werden. Daher steht das Topteil im Kontrollraum und ist via Kinken-/Speaconkabel mit den Boxen im Aufnahmeraum verbunden.
Auf diese Weise kannst du entspannter bei geringerer Lautstärke einspielen und hast bessere Kontrolle über dein Spiel. - Falls du aktive DI-Boxen hast, die du immer verwendest, kannst du diese gerne mitbringen. Wir haben aber auch immer welche da, um das Gitarrensignal unbehandelt und parallel vom Ampsound aufnehmen zu können. Mit dieser Technik können Sounds später nach einmal mit anderen Amps aufgenomen oder gedoppelt werden ( reamping ).
Keyboarder:
- Programmiere die Presets zu allen Songs vor der Session.
- Solltest du mehr als 2 Keyboards verwenden wollen, bringe bitte deinen Keyboardständer mit.
- Wenn du neben den Audioaufnahmen auch die Midisignale aufnehmen möchtest, achte bitte darauf, dass die Keyboards auf unterschiedlichen Midikanälen senden.
Vorbereitungen im Proberaum:
- Legt bitte für jeden Song das Tempo vorher fest. Damit wird vermieden, dass die Songs aus Nervosität schneller eingespielt werden, als ihr das wolltet.
- Prüft ob die von euch verwendete Tonart für den Sänger oder die Sängerin die beste ist. Probiert ruhig einmal, ob der Song etwas tiefer oder höher vielleicht besser klingt.
- Wenn ihr zwei Gitarristen habt, solltet ihr eine reine Gitarrenprobe vor der Aufnahme machen, also die Songs nur mit den beiden Gitarren üben, damit euch auffällt, ob die Anschlags-Patterns überhaupt zusammenpassen oder ob sich Melodielinien nicht vertragen. Auch kann es möglich sein, dass an einer Stelle der eine Dur, der andere Moll spielt. Das wäre sehr unschön. Und glaubt es uns - das hört man auf einer Studioaufnahme bei uns bestimmt !
- Gitarrensoli sollten vorher komplett ausgearbeitet sein. (Was, wenn den Gitarristen während der Aufnahme die Kreativität verlässt?)
- Nehmt eure Bandproben auf und beurteilt sie kritisch. Oft hört man, während man spielt, gar nicht so genau, wenn es irgendwo Probleme gibt. Auch wenn ihr das nur mit euren Handys aufnehmt, ist das immer noch besser als keine Aufnahme.
- Es geht trotz der heutigen enormen Möglichkeiten am Computer nichts über eine gut groovende Band. Das mag altmodisch klingen, ist aber Tatsache.
Alle diese technischen Eingriffe kosten Zeit und damit Geld und die erzielbaren Ergebnisse durch nachrägliches Ändern sind nicht vorhersagbar. - Macht euch, soweit es geht, einen Spurenplan für die einzelnen Songs: Wo braucht ihr doppelte Gitarren oder Vocals? Gibt es Parts ohne Schlagzeug? Taktnummern am Anfang der verschiedenen Songteile erleichtern das Aufnehmen.
- Leadsheets / Akkordzettel / Noten helfen ungemein in hektischen Aufnahmesituationen.
- Fertigt zu jedem Song einen Songtext an ( vielleicht auch mit Anmerkungen ). Bringt diesen dann auf jeden Fall mit. Am besten digtal. Auch wenn ihr denkt, dass ihr die Nummer super auswendig drauf habt. Der Mann am Mischpult hat eure Proben nicht mitgemacht und freut sich, wenn er keine Zeit damit verschenkt, die entsprechenden Songparts zu suchen. Auch hat er die Texte nicht auswendig gelernt. Bei fremdsprachlichen Songtexten erleichtern die ausgedruckten Texte außerdem spürbar die Kontrolle der richtigen Aussprache ( wurden Silben verschluckt oder gab es Wortdreher ).
Nach der Aufnahme bei uns im Studio:
Nun hast du den ersten Mix deines Songs auf deiner CD.Alles hat gut geklappt und bist natürlich stolz auf die neue Aufnahme. Erfahrungsgemäß braucht jeder Mix aber noch ein paar Korrekturen bis zur endgültigen Version. Es ist ein wenig wie mit gutem Wein, der auf erst einmal reifen muss. Man hört den Mix auf seiner eigenen Anlage und denkt vielleicht über etwas mehr Höhen nach oder bestimmte Korrekturen an Stellen, die einem im Studio beim ersten Mix gar nicht aufgefallen sind. Dazu sind Zeit und eine gewisser Abstand von der Aufnahmesession notwendig.
Also noch ein gut gemeinter Tip : Verteile dieser erste Version des Songs nicht gleich an alle Verwandte oder teile ihn gar via Internet mit der Welt. Bitte bedenke, dass der Song, wenn du ihn einmal aus der Hand gegeben hast, frei kopiert werden kann. Leider ist das nicht immer die beste und endgültige Version. Und genau dieses möchtest ganz bestimmt nicht, oder ?
Unser Vorschlag : Spiel den Song deinen Freunden oder der Familie vor, notiere evtl. Kritik. Anschließend höre den Song noch einmal kritisch selbst und entscheidest, ob die Kritik berechtigt war. Falls ja, korrigieren wir kleinere Patzer im Mix gemeinsam und dann beginnt der Prozess erneut. Darauf hin sollte es weniger Kritik geben. Spätestens bei der 3. bis 4. Version sollten wirklich alle zufrieden sein. Übrigens : Das Nachmixen gehört zum bei uns zum Kundenservice und wird nicht extra berechnet. Das beim Nachmixen nur Korrekturen am Sound einzelner Instrumente oder vielleicht deiner Stimme gemacht werden und keine neuen Sachen aufgenommen werden, sollte sich von selbst verstehen.
Das Ergebnis ist ein besserer Mix und du wirst deine Musik auch noch nach Jahren gerne hören.
PUH ! Das waren jetzt eine Menge Informationen. Falls du noch Fragen haben solltest, beantworten wir dir diese gerne per E-Mail oder Telefon.